Ostrach
Gedenktafel für Reinhold Frank (Ostrach-Bachhaupten: An der Kirche) | Gräber auf Gemarkung Ostrach in Richtung Pfullendorf

Gedenktafel für Reinhold Frank
Reinhold Frank wurde am 23. Juli 1896 als jüngstes von sieben Kindern des Landwirts Franz Frank und seiner Ehefrau Theresia in Bachhaupten geboren. Nach dem Besuch des Sigmaringer Konvikts, dem Einsatz als Kriegsfreiwilliger im Ersten Weltkrieg und dem Jura-Studium in Freiburg und Tübingen ließ er sich 1923 als Rechtsanwalt in Karlsruhe nieder. Als Mitglied der katholischen Zentrumspartei betätigte er sich zu Beginn der NS-Herrschaft kurze Zeit als Stadtverordneter im Karlsruher Bürgerausschuss. Der angesehene Anwalt engagierte sich mutig und standhaft auch als Verteidiger in politischen Strafsachen und war in dieser Funktion in den Kriegsjahren häufig auch am berüchtigten Volksgerichtshof in Berlin tätig. In den Planungen des Widerstands zum Sturz Hitlers und der NS-Diktatur war Reinhold Frank durch seine Verbindungen zu Eugen Bolz und Karl Goerdeler als „politischer Unterbeauftragter“ für Baden vorgesehen. Nach dem Scheitern des Hitler-Attentates vom 20. Juli 1944 wurde Frank tags darauf inhaftiert und schließlich am 12. Januar 1945 wegen Hochverrats vom Volksgerichtshof zum Tod verurteilt und am 23. Januar in Plötzensee hingerichtet.
Reinhold Frank hinterließ eine Frau und vier Kinder. Eine Gedenktafel an der Kirche von Bachhaupten erinnert an den Heimatsohn und mutigen Kämpfer für Freiheit und Wahrheit.
Text: F. Müller
Gräber auf Gemarkung Ostrach in Richtung Pfullendorf
In Schörzingen, heute ein Ortsteil von Schömberg, wurde 1944 eines von insgesamt sieben Außenlagern des KZ Natzweiler- Struthof im Elsass eingerichtet.Die Häftlinge wurden unter furchtbaren Lebens- und Arbeitsbedingungen für das sog. „Unternehmen Wüste“ eingesetzt, dessen Aufgabe der Abbau des entlang des Albtraufs aufzufindenden Ölschiefers und die Gewinnung von Schieferöl war. Als im Frühjahr 1945 die Front näher rückte, wurde das Unternehmen eingestellt. Die KZ-Häftlinge, die einem Befehl Himmlers zufolge dem Feind nicht lebend in die Hände fallen sollten, wurden teils in Kohletransportwaggons nach Dachau evakuiert, größtenteils aber auf Todesmärsche Richtung Oberschwaben und Oberbayern geschickt. Am 22. April 1945 erreichte ein Teil einer Kolonne Ostrach, wo die ausgemergelten und vielfach kranken Häftlinge angesichts der herannahenden französischen Truppen von ihren Bewachern verlassen wurden und die Freiheit erlangten. Zeugnisse dieses Todesmarsches sind verschiedene, von Schülern gepflegte Gräber auf Gemarkung Ostrach in Richtung Pfullendorf, in denen an Entkräftung und Hunger verstorbene oder aber von den SSBewachern erschossene Häftlinge begraben sind.
Text: G. Fetscher
Literatur: Josef Unger: Das Kriegsende 1945 im Ostrachtal. In: Edwin Ernst Weber (Red.): Von der Diktatur zur Besatzung (wie oben), S. 219–225.
Literatur: Klaus Frank: Reinhold Frank. Ein Opfer des 3. Reiches. In: Heimatgeschichtliche Beilage zum Mitteilungsblatt der Gemeinde Ostrach 5. Jahrgang (1984), Nr. 3, S. 1–6, Nr. 4, S. 1–6.