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Bregenz

Widerstandsmahnmal in Bregenz |
Gedenkweg: Widerstand und Verfolgung in Bregenz

Widerstandsmahnmal in Bregenz | 
Gedenkweg: Widerstand und Verfolgung in Bregenz

 Widerstandsmahnmal in Bregenz 


Anlässlich der Ausstellung „Was damals Recht  war... Soldaten und Zivilisten vor Gerichten der Wehrmacht“ in Dornbirn  (2011) forderten die Johann-August-Malin-Gesellschaft und die  Vorarlberger Grünen die Errichtung eines Deserteursdenkmals. Vier Jahre  dauerte der intensive Diskussionsprozess, ehe am 14. November 2015 in  Bregenz am Sparkassenplatz ein Widerstandsmahnmal enthüllt werden  konnte. Im Lauf der Ausschreibung wurde der Charakter des Denkmals  verändert: Es erinnert nun nicht nur an Deserteure, sondern an alle, die  dem nationalsozialistischen Unrechtsregime den Gehorsam verweigert oder  aufgekündigt haben.

Die Ausschreibung der Landeshauptstadt Bregenz erfolgte im November  2014 in Form eines offenen Wettbewerbs, bei dem die künstlerischen  Medien frei gewählt werden konnten. Das Siegerprojekt „Fallblattanzeige“  der Kärntner Medienkünstlerin Nataša Sienčnik nennt die Namen von 100  Personen, die während der NS-Diktatur Mut und Zivilcourage gezeigt  hatten und diese Haltung mit Haft oder Tod bezahlen mussten. Grundlage  dieser 100 Namen ist das „Lexikon der Verfolgung“ der  Johann-August-Malin-Gesellschaft. Es wird auf der Homepage: www.malingesellschaft.at laufend erweitert.

Pro Person stehen 39 Zeichen pro Zeile zur Verfügung. In der ersten  Zeile steht der Name und die Berufsbezeichnung, also WEISS, AUGUST  (Textilarbeiter). In der zweiten und dritten Zeile werden das Delikt,  das Jahr der Verurteilung und die ausgesprochene Strafe genannt: "1941  DESERTEUR, MOORSOLDAT IM/ LAGER 2, EMSLAND, BT 500". Durch den Wechsel  der Namen wird ein aufmerksamkeitserregende Geräusch erzeugt. Ein Text  erläutert den Zweck des Mahnmals und verweist auf die Homepage: www.widerstandsmahnmal-bregenz.at.


Text: Werner Bundschuh Obmann der Johann-August-Malin-Gesellschaft


Gedenkweg: Widerstand und Verfolgung in Bregenz


Seit 2002 existiert in Bregenz ein Gedenkweg, der  zum Ziel hat, jene Orte zu kennzeichnen und ins Gedächtnis zu rufen,  die an Menschen erinnern, die in der Zeit des Nationalsozialismus  verfolgt worden sind und Widerstand geleistet haben.

Dies geschieht durch die Kennzeichnung der betreffenden Straßen,  Gebäude etc. durch einheitliche Informationstafeln und eine  Begleitbroschüre.

Durch solche Zeichensetzung soll beim Begehen des Gedenkweges aus  abstrakt gewusster Geschichte persönliche Aneignung der Vergangenheit  werden.

Der Gedenkweg erinnert an das Gefangenenhaus in der Bregenzer  Altstadt, wo zwischen 1939 und 1945 etwa 6000 Personen – vorwiegend  politische Gegner in sogenannter Schutzhaft, an der Schweizer Grenze  zurückgewiesene Juden und Zwangsarbeiter – inhaftiert waren. Er erinnert  an das Gestapo-Hauptquartier, in dem tausende Verhöre stattgefunden  haben, und er erinnert an Menschen:

  • an den Gendarmen Hugo  Lunardon, der vor dem Anschluss gegen illegale Nationalsozialisten  vorgegangen ist und im KZ Mauthausen zu Tode gebracht wurde

  • an  den ehemaligen Bregenzer Stadtvertreter Samuel Spindler, der sich der  Deportation ins Vernichtungslager durch Freitod entzogen hat

  • an  den jungen Leutnant Anton Renz, der in den allerletzten Kriegstagen  nach dem Versuch, die Zerstörung wichtiger Brücken zu verhindern, von  Angehörigen der SS erschossen worden ist

  • an die sozial  engagierte Geschäftsfrau Karoline Redler, die wegen ihrer politischen  und religiösen Überzeugung aus nichtigen Gründen zum Tod verurteilt und  durch das Fallbeil hingerichtet worden ist

  • an die  Krankenschwester Maria Stromberger, die freiwillig nach Auschwitz  gegangen ist und unter höchster Lebensgefahr Häftlinge mit Nahrung und  Medikamenten versorgt und als Botin für die lagerinterne  Widerstandsbewegung gearbeitet hat

  • an den Gitarrenbauer  Ernst Volkmann, der aus Gewissensgründen den Eid auf Hitler verweigert  hat und dafür hingerichtet worden ist

  • und an die anderen Bregenzerinnen und Bregenzer, die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft geworden sind.

Der  Gedenkweg kann jederzeit individuell begangen werden. Begleitbroschüren  sind gratis in der Buchhandlung Arche in der Bregenzer Innenstadt  erhältlich und von mehreren Websites herunterzuladen.

Führungen werden vom Katholischen Bildungswerk Vorarlberg und von erinnern.at vermittelt.


Text: Andreas Eder

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