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Gammertingen-Mariaberg

Krankenmorde

Krankenmorde

Am 1. Oktober und erneut am 3. Dezember 1940  wurden insgesamt 61 behinderte und chronisch kranke Patienten der Heil-  und Pflegeanstalt Mariaberg in die Tötungsanstalt Grafeneck  abtransportiert und dort sodann als „lebensunwert“ ermordet. An diese  Opfer der nationalsozialistischen Gewaltund Unrechtsherrschaft erinnert  seit 1990 eine vom Künstler Harald Walter gestaltete Gedenkstätte in den  Mariaberger Heimen neben der früheren Klosterkirche. Fünf leicht nach  vorne geneigte Stelen stehen symbolhaft für alle Opfer. Sie versinken in  einem symbolischen Wall aus Lavakies und werden von diesem, gegenläufig  zu ihrer abnehmenden Größe, zunehmend umhüllt – eine Versinnbildlichung  der Ausweglosigkeit der Opfer. An dem aufgeschütteten Wall ist ein  Gedenktext und sind die Namen aller Ermordeten in drei liegende  Steinplatten eingraviert: „Wenn die Menschen schweigen, so werden die  Steine schreien“ (Lukas 19,40) und „Ihr (der Ermordeten d. Red.) Tod  verpflichtet uns, allem Denken und Tun zu widerstehen, das menschliches  Leben in lebenswert und lebensunwert einteilen will.“


Text: R. Böhm


Literatur: Eberhard Röhm: Mariaberg zwischen Rassenhygiene und  „Euthanasie“-Morden. In: Karl Rudolf Eder (Hg.): 150 Jahre Mariaberger  Heime. Beiträge zur Geschichte geistig behinderter Menschen.  Gammertingen 1997, S. 47–80.

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