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Heggbach


Ein "Blutband" erinnert an die Opfer der Euthanasie
Standort Heggbach: St. Elisabeth-Stiftung


Ein "Blutband" erinnert an die Opfer der Euthanasie
Standort Heggbach: St. Elisabeth-Stiftung

Am 9. und 14. September und am 30. Oktober 1940  erfolgten die Transporte von insgesamt 193 geistig und mehrfach  behinderten Frauen, Männern und Kindern aus Heggbach in die  Tötungsanstalt Grafeneck. Seit 1887 wird das ehemalige Kloster Heggbach  (Ursprung als Zisterzienserinnen-Kloster im Jahr 1231) als Einrichtung  für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung von den  Franziskanerinnen von Reute geführt. Im Jahr 2012 durfte Heggbach sein  125jähriges Bestehen feiern.

Seit dem Jahr 1992 befindet sich in der Kirche St. Georg im Hag, im  Herzen der ehemaligen Klosteranlage Heggbach, die Gedenkstätte, die an  die 193 Opfer der unfassbaren Tötungsaktion des Nationalsozialismus  erinnert. Die Inschrift besagt: „Sind wir in Christus gestorben, werden  wir mit ihm leben. RÖM. 6, 9 – Zum Gedenken an die Opfer der  NS-Euthanasie 1940-1943. Aus Heggbach wurden 193 Frauen, Männer und  Kinder ermordet.“ Ergänzt wird die Gedenkstätte durch das Gedenkbuch,  das dort ausliegt. Die Namen aller Opfer sind darin verzeichnet, und es  gibt freie Seiten, in denen die Besucherinnen und Besucher ihre Gedanken  an die Opfer festhalten können.

Jährlich am 27. Januar wird in einem Gedenkgottesdienst an die Opfer  der Euthanasie gedacht. Die Lesung „Das kurze Leben der Käthe Krämer“,  vorgetragen von Menschen mit Behin-derung, zeichnet den kurzen und  tragisch endenden Weg eines jüdischen Mädchens mit Behinderung nach, das  in Heggbach gelebt hatte.


Text: Jasmin Mohn


Literatur für Heggbach und Ingerkingen: Detlev Naeve: Geschichte  der Pflegeanstalt Heggbach und des Kinderasyls Ingerkingen im  Nationalsozialismus 1933-1945, Eitdorf 2000, gata-Verlag; Fachbericht 3:  Das Euthanasieprogramm des Dritten Reiches. Die Ereignisse in Heggbach  und Ingerkingen. Eine Dokumentation von Pfarrer Alfons Waibel, Heggbach  1984; Dokumentation: Vor 50 Jahren: Massenmord – als „Gnadentod“  getarnt; Hrsg.: Heggbacher Einrichtungen, 1990; Wäsch-Liesel und  Schmirgler-Schorsch. Menschen mit Behinderung erzählen aus ihrem Leben  in Heggbach. 125 Jahre Heggbach Menschen mit Behinderung: Mitten im  Leben, Hrsg.: St. Elisabeth-Stiftung.

Chronik: Wir begleiten  Schritte ins Leben. 100 Jahre Wohn- und Förderangebote für Kinder und  Jugendliche mit Behinderungen in Ingerkingen, Hrsg.: St.  Elisabeth-Stiftung.

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